Junge Familie, Ronja (hochschwanger), Andy  & Sohn Lias Rheinländer trotzt der Flut vom 14.07.2021!


Junge Familie, Ronja (hochschwanger), Andy  & Sohn Lias Rheinländer trotzt der Flut vom 14.07.2021!

„Die letzten Tage hat es unfassbar viel geregnet… Am 14.07.2021 gegen 16:00 Uhr, als Ich von der Arbeit kam, waren die Häuser in der Bahnhofstraße schon teils unter Wasser, die Straße war durch die Feuerwehr schon abgesperrt, ich musste außen herum über Sötenich fahren um zu unserem erst 2018 erbauten Bungalow zu gelangen. Es regnete weiter und weiter… wir bekamen Videos gesendet das Teile der Ortschaft in Kall schon unter Wasser standen, wir beobachteten ununterbrochen die Straße vor unserem Haus, an der sich schon kleine Pfützchen bildeten. Wir rechneten zu keiner Zeit damit das das Wasser auch bei uns so hoch komen würde, da unsere Straße über ein Feld und einen Wall vor der Urft gesichert ist. Gegen 21:10 standen Teile der Einfahrt sowie des Gartens schon ein wenig unter Wasser. Um 21:36 standen unsere Fahrzeuge bis zu den Türen unter Wasser. Der Nachbar stellte seine Fahrzeuge auf die etwas höher gelegene Straße vor unseren Häusern. Dies tat ich dann ebenfalls. 21:38 Das Wasser schoss schon in Strömen die Straße herab. 21:43 Das Wasser stand schon kurz vor unserer Haustüre und drohte einzutreten, ich stand draußen schon fast bis zu den Knien im Wasser. 21:47 Der Garten stand völlig unter Wasser, Unrat kam angeschwommen. 21:49 Die Strömung der Straße wurde immer heftiger und schob mich schon ein wenig voran, die Zeit war reif, um ins Haus zu gehen. Gegen 22:00 als wir aus dem Fenster sahen, konnte man von den Autos die Reifen kaum noch erkennen. Das Wasser begann durch unsere bodentiefen Fenster an den Seiten hineinzugelangen. Wir holten die Dachbodentreppe herunter und schmissen Kissen, Decken, Kerzen, Toastbrot, Wasser und Nutella hinauf. Meine Frau (zum Zeitpunkt im 9. Monat schwanger) verfehlte die 4. Stufe der Treppe und landete auf allen vieren auf dem Fliesenboden. Der Knöchel lief blau und grün an und Sie wusste nicht, ob Sie auf dem Bauch gelandet war… wir hatten Panik. Sie konnte nicht mehr laufen. Wir gingen dann alle auf den Dachboden (an dem ich zu unserem Glück zwei Wochen zuvor den Boden mit OSB – Platten) ausgelegt hatte. Nicht auszumalen wäre, wenn wir uns die Nacht über auf den Sparren mit der Dämmwolle hätten ausharren müssen, mit einem 1 ½ jährigen der auch merkte, dass etwas nicht stimmte. Wir beobachteten aus dem Dachfenster wie das Wasser immer weiter anstieg und unsere Autos zum Bewegen brachte.

Was machen wir jetzt, wenn meine Frau das Kind bekommt?

Was machen wir, wenn das Wasser im Haus immer weiter ansteigt und wir aufs Dach flüchten müssen?

Fragen über Fragen, die zum Glück unbegründet blieben…der gegenüberstehende Aufenthaltscontainer einer Baufirma schwamm die Straße herunter und krachte in ein nahegelegenes Haus. Mir fiel ein das unsere Versicherungsunterlagen in den Ordnern im Wohnzimmer standen. Ich beschloss, herunter zu gehen, um diese zu sichern. Während ich durch das Wasser, Schlamm und Unrat stapfte, um die Ordner hoch zu stellen, rief mein Sohn die ganze Zeit nach mir, er wollte, dass wir alle zusammenbleiben. So begab ich mich schnellstmöglich wieder nach oben. Wir kuschelten uns so gut wie möglich ein und hofften, dass wir die Nacht irgendwie überstehen würden. Wir hörten das Wasser rauschen, als befänden wir uns auf Mitten einer Insel im Meer. Irgendwann gelang es uns das der Kleine zu schlafen anfing. Wir harrten die Nacht über aus bis wir morgens gegen 05:00 Stimmen auf der Straße hörten. Wir wussten, wir haben die Nacht überstanden und gingen die Treppe herab, schauten uns die Ausmaße des Wassers an. Alles voller Schlamm und Dreck, unser liebevoll eingerichtetes Zuhause, alles zerstört…

Der Strom war weg, das Handynetz funktionierte nicht, wir brauchten Hilfe für meine Frau. Unser Nachbar, der bei der Bundeswehr arbeitete, hatte ein Satelitentelefon mit wenig Akku. Wir kontaktierten ihre Mutter um Hilfe zu erlangen. Ihre Eltern kamen

wenige Stunden später mit einem Einsatzteam der Feuerwehr vorgefahren und brachte meine Frau und unseren Sohn an den Stadtrand. Sie kamen mit zwei Autos. Ein Fahrzeug war für mich. Mit dem anderen Fahrzeug fuhren Sie meine Frau ins

Krankenhaus zur Kontrolle. Zum Glück ist dem Baby im Bauch nichts passiert, außer dem verstauchten Knöchel, zum Glück nichts Schlimmeres. Meine Frau und unseren Sohn nahmen Sie mit nach Pulheim, wo es sicher war. Ich fuhr mit dem Auto nach

Gemünd um nachzusehen, wie es meiner Mutter ging, in Gemünd waren die Ausmaße des Wassers noch größer als in Kall. Zum Glück konnte ich meine Mutter mit einem Rettungsboot der DLRG aus dem noch hoch im Wasser stehenden Haus in Sicherheit

bringen lassen. 

Am 10.08.2021 kam unsere Tochter Lilia wohlbehalten auf die Welt… „